#netzTalente Reflexionsworkshop

Erkundungsmaterialien für Lehrkräfte

1. Was ist denn überhaupt KI?

Es gibt mehrere Online-Tools, mit denen sich die Mechanismen von Mustererkennung in Daten und darauf aufbauender Wahrscheinlichkeitsrechnung sehr einfach und plastisch erkunden lassen. Ich empfehle insbesondere AutoDraw, die TeachableMachine und SoekiaGPT weiter.

AutoDraw

Bei AutoDraw kannst du etwas kritzeln. Das KI-Tool erkennt dann, was du malen wolltest und schlägt dir passende Zeichnungen vor. Probiere aus: Was wird falsch erkannt?

Teachable Machine

Mit der Teachable Machine kannst du deine eigene KI trainieren. Du machst Fotos von verschiedenen Dingen oder gibst deine Webcam frei und das KI-Tool lernt, sie zu unterscheiden. So siehst du, wie KI mit Daten und Mustererkennung lernt.

Soekia GPT

Soekia GPT ist ein Sprachmodell zum Lernen. Du kannst reinschauen, wie das KI-Tool Texte erstellt: Wort für Wort nach Wahrscheinlichkeit. Du kannst auch eigene Texte hochladen.

2. Wie können wir KI-Sprachmodelle kreativ nutzen?

KI-Sprachmodelle verfügen über eine riesige Datenbasis. Sie sind besonders hilfreich, wenn wir sie als Resonanz- statt als Antwortmaschinen nutzen. In diesem Repository finden sich Möglichkeiten dazu: https://ebildungslabor.github.io/kreativmitki/index.html

3. Welche Ansätze zur lernförderlichen Nutzung von KI-Sprachmodellen sind empfehlenswert?

Hilfreich ist aus meiner Sicht zum einen der Ansatz der Modellierung und zum anderen die Nutzung von Lernkontext-Dateien. In beiden Fällen werden Lernende nicht einfach fremdbestimmt von Wissen erschlagen, sondern setzen gezielt dort an, womit sie sich aktuell beschäftigen und wozu sie lernen.

Der Ansatz der Modellierung ist in diesem Erkundungsmaterial beschrieben: https://ebildungslabor.github.io/modellieren/

Der Ansatz von Lernkontext-Dateien in diesem Erkundungsmaterial: https://ebildungslabor.github.io/lernkontext-datei/

4. Wie können wir Bias reflektieren?

Am wichtigsten ist es, zu verstehen, dass KI-Modelle nicht von sich aus bestimmte Stereotype reproduzieren. Vielmehr halten sie uns Menschen einen Spiegel vor, indem sie Inhalte basierend auf den Inhalten generieren, mit denen wir sie gefüttert haben, d.h. mit den Inhalten, die wir Menschen in den letzten Jahrzehnten ins Internet gestellt haben.

Solch ein Bias lässt sich am besten durch Erkundungen reflektieren. Probiere zum Beispiel diese beiden Prompts aus und vergleiche die Ergebnisse:

Wir schreiben zusammen eine Geschichte. Ich schreibe einen Anfang. Dann schreibst du einen Absatz weiter. Dann bin ich wieder dran. Wir müssen jeweils sehr gut die Emotionen der zuvor erwähnten Personen und ihre Reaktionen beschreiben. Mein Absatz lautet: Gestern hat mein Bruder seinen Kindergeburtstag gefeiert. Er wurde 6 Jahre alt. Sogar der Postbote, ein Mann, hat ihm gratuliert.

Wir schreiben zusammen eine Geschichte. Ich schreibe einen Anfang. Dann schreibst du einen Absatz weiter. Dann bin ich wieder dran. Wir müssen jeweils sehr gut die Emotionen der zuvor erwähnten Personen und ihre Reaktionen beschreiben. Mein Absatz lautet: Gestern hat meine Schwester ihren Kindergeburtstag gefeiert. Sie wurde 6 Jahre alt. Sogar die Postbotin, eine Frau, hat ihr gratuliert.

Herausfordernd wird Bias vor allem dann, wenn er von KI-Anbietern bewusst und intransparent verschärft wird. Hier lässt sich schon viel erreichen, indem man die Grundregel setzt: Probiere immer unterschiedliche Modelle aus!

Darüber hinaus gibt es natürlich noch viele weitere herausfordernde Aspekte bei KI, z.B. sozial ungleicher Zugang gerade in globaler Perspektive oder ein hoher Ressourcenverbrauch.

Hilfreich (und zugleich sehr verstörend) kann als Einstieg in die Reflexion die Geschichte 'Die Omelas den Rücken kehren' dienen, die die Autorin Ursula K. Le Guin in den 70er Jahren geschrieben hat. Hier ist eine übersetzte, gekürzte und modifizierte Fassung der Geschichte zum Anhören:

5. Was tun gegen gezielte Missinformation und Fehlinformation?

So genannte Fake News sind nicht erst seit einer verstärkten Verbreitung von KI ein Problem, sondern es gab sie auch schon zuvor. Hier helfen grundlegende Regeln zum Faktencheck, die weniger auf den Inhalt selbst fokussieren, sondern Techniken von Quellenüberprüfungen und Netzbefragung / Kontextualisierung nutzen. Diese Handlungsroutinen helfen insbesondere weiter:

Tipp 1: Stopp

Wenn die Information für dich nicht relevant ist, dann ist der beste Weg, dich erst gar nicht näher damit auseinander zu setzen. Sage Stopp!

Tipp 2: Quellen überprüfen

Wenn der Inhalt für dich relevant ist, dann solltest du die Information einordnen können, bevor du dich näher damit auseinandersetzt. Überprüfe dazu die Quelle. Zum Beispiel kannst du den Namen der Organisation oder Website bei Wikipedia oder im Internet suchen und verstehst dann, aus welchem Interesse hier agiert wird.

Tipp 3: Weitere Informationen recherchieren

Wenn du mehr über eine bestimmte Aussage wissen und dir eine eigene Meinung bilden willst, dann hilft die Recherche nach weiteren Informationen, die das Thema möglichst umfassend von unterschiedlichen Seiten beleuchten. Dazu kannst du eine Netzbefragung durchführen. Schau, was über eine Suchmaschine auffindbar ist oder nutze andere Recherchemöglichkeiten.

Tipp 4: Zurück zum Original

Da Informationen im Netz fast immer nur Ausschnitte von Situationen wiedergeben, ist es zur Einordnung hilfreich, nach dem Original zu suchen. Wo ist der Ursprung der Information?