Workshop zu didaktischer KI-Nutzung
Reflektieren
Worum geht es hier?
KI ist nicht einfach nur ein technisches Werkzeug, sondern wirkt in die Tiefenstrukturen unserer Gesellschaft und hat Auswirkungen auf privater, beruflicher, sozialer und globaler Ebene. Bei der Gestaltung von Lernangeboten sind wir herausgefordert, diese Auswirkungen gemeinsam zu reflektieren.
Was können wir nutzen?
Hilfreich (und zugleich sehr verstörend) kann als Einstieg in die Reflexion die Geschichte 'Die Omelas den Rücken kehren' dienen, die die Autorin Ursula K. Le Guin in den 70er Jahren geschrieben hat. Hier ist eine übersetzte, gekürzte und modifizierte Fassung der Geschichte zum Anhören:
Ergänzend zu dieser Geschichte können die folgende Reflexionsimpulse z.B. im Rahmen eines Walk&Talk genutzt werden.
Große Sprachmodelle entstehen nicht von selbst – sie beruhen auf der Arbeit vieler Menschen. Inhalte, Programmierungen sowie die Klassifizierung und Filterung von Daten werden von Menschen erstellt. Ein Großteil dieser Arbeit wird in den globalen Süden ausgelagert und schlecht bezahlt.
Sprach- und Bild-KIs lernen aus bestehenden Daten und reproduzieren daher vergangene Muster und Vorurteile. Beispiel: Bild-KIs zeigen oft weiße Männer als Redner auf Konferenzen, weil solche Darstellungen in den Trainingsdaten überwiegen. Der Nutzen und die Nachteile von KI-Technologien sind ungleich verteilt. Oft gilt das Matthäus-Prinzip: Wer bereits Vorteile hat, profitiert weiter – während andere zurückbleiben oder sogar verlieren. KI-Systeme sind keine objektiven Werkzeuge, sondern spiegeln gesellschaftliche Entscheidungen wider. Welche Daten genutzt werden, welche Einstellungen vorgenommen werden und welche Filter greifen, sind keine Zufälle. Bei großen Anbietern wie OpenAI gibt es darüber kaum Transparenz oder Mitbestimmungsmöglichkeiten. Die Entwicklung und Nutzung von KI benötigt riesige Mengen an Energie und Rechenleistung – in einer Zeit, in der die Klimakrise ohnehin an kritischen Punkten steht.KI basiert auf menschlicher Arbeit
KI spiegelt die Vergangenheit wider
KI verstärkt soziale Ungleichheiten
KI ist nicht neutral
KI verbraucht enorme Ressourcen
Was können wir tun?
In Lernangeboten sind wir herausgefordert diese Themen zu reflektieren. Dabei können die obigen Materialien helfen.
Insbesondere die Herausforderung von Bias lässt sich auch wunderbar praktisch erkunden. Hier ist ein möglicher Prompt in zwei Varianten dazu:
Wir schreiben zusammen eine Geschichte. Ich schreibe einen Anfang. Dann schreibst du einen Absatz weiter. Dann bin ich wieder dran. Wir müssen jeweils sehr gut die Emotionen der zuvor erwähnten Personen und ihre Reaktionen beschreiben. Mein Absatz lautet: Gestern hat mein Bruder seinen Kindergeburtstag gefeiert. Er wurde 6 Jahre alt. Sogar der Postbote, ein Mann, hat ihm gratuliert.
Wir schreiben zusammen eine Geschichte. Ich schreibe einen Anfang. Dann schreibst du einen Absatz weiter. Dann bin ich wieder dran. Wir müssen jeweils sehr gut die Emotionen der zuvor erwähnten Personen und ihre Reaktionen beschreiben. Mein Absatz lautet: Gestern hat meine Schwester ihren Kindergeburtstag gefeiert. Sie wurde 6 Jahre alt. Sogar die Postbotin, eine Frau, hat ihr gratuliert.
Zudem kann es spannend sein, mit KI-Selfie-Tools (leider meist kostenpflichtig und nicht besonders datenschutzkonform) zu experimentieren. Hier ist ein Bericht zu meinen Experimenten