Grundidee: KI-Tools sollten nicht nur für die Generierung von Inhalten genutzt werden, sondern auch dafür, den Austausch und die Zusammenarbeit zu fördern. Statt von lehrender Seite vorrangig für Lernende personalisierte Inhalte zu erstellen, sollten besser Methoden, Materialien und Tools entwickelt werden, die Diskussionen anregen, Verbindungen zwischen Menschen stärken und Lernende in Austausch untereinander bringen.
Wie nutzen wir generative KI-Sprachmodelle für gute Kollaboration?
Hier kommen fünf Orientierungen mit exemplarischen Einsatzszenarien zum Erkunden und Weiternutzen:
1. Fokus auf Materialien für Austausch statt nur zur Inhaltserstellung
🔗 Beispiele
- Es werden mehrere fiktive Statements zu einem Thema generiert. Jede Person erhält ein Statement und tauscht sich mit anderen darüber aus, inwieweit sie dem Statement zustimmt. Dann werden die Statements getauscht. Hier ist ein Beispiel zum Thema KI: KI-Aussagen
- Um unterschiedliche Nutzungsvarianten von KI-Sprachmodellen zu erkunden, wurde die Website AllesKiOderWas.de gestaltet, die Lernende gemeinsam erkunden können und auch selbst überlegte Bezeichnungen eintragen können.
- Für einen Design-Thinking-Workshop werden mehrere unterschiedliche Personas generiert, in die Lernende sich zur Ideenentwicklung hineinversetzen können.
2. Bestehendes Wissen nutzen statt immer neu generieren
Grundidee: Anstatt KI-Technologie primär zur Erstellung neuer Inhalte einzusetzen, sollte der Fokus darauf liegen, bestehendes Wissen zu analysieren, zu sortieren und sinnvoll zusammenzuführen. So wird aufeinander aufgebaut und Wissen wird für alle vorangebracht.
🔗 Beispiele
- Ich habe zu den KI-Blogbeiträgen auf meiner Website einen Zufallsgenerator erstellt, mit dem die Blogbeiträge zugänglicher werden: Impulse zu KI
- Lernende könnten mehrere Quellen in das Tool NoteBookLM hochladen und sich gemeinsam Verbindungen und Verknüpfungen zwischen den Quellen erschließen. Ich habe meine Erfahrungen damit hier aufgeschrieben: NotebookLM – Vernetztes Lesen
3. KI als kreatives Werkzeug vor Automatisierung und Vereinfachung
Grundidee: KI-Technologie wird vielfach als Möglichkeit zur Vereinfachung und Automatisierung vermarktet. „Du musst jetzt nicht mehr selbst einen Projektbericht verfassen, eine Mail beantworten oder ein Protokoll schreiben – all das erledigt KI für dich!“ Während solche Möglichkeiten in vielen Bereichen sicherlich ihre Berechtigung haben, sind sie oft wenig förderlich für bessere Zusammenarbeit, weil die Informationsflut zunimmt, Menschen sich betrogen fühlen können und Misstrauen wächst. Hilfreicher ist deshalb ein Fokus auf KI-Nutzung als kreatives Werkzeug. In diesem Fall steht das eigene Anliegen im Vordergrund. KI-Technologie wird gezielt genutzt, um neue Perspektiven, Ideen und Möglichkeiten zu entwickeln.
🔗 Beispiele
- KI-Tools werden nicht genutzt, um Texte generieren zu lassen, sondern um Anregungen zur Verbesserung von bestehenden Texten zu erhalten.
- KI-Tools werden als Spielpartner*innen verstanden, mit denen man sich in einen Spielprozess mit abwechselnden Spielzügen begibt. So ist man immer selbst aktiv beteiligt. Hier ist zum Beispiel das Spiel Stille Post PingPong, bei dem man sich in unterschiedliche Perspektiven hineinversetzt.
4. Soziale statt isolierte KI-Nutzung
Grundidee: Anstatt KI isoliert nur für sich zu nutzen und im schlimmsten Fall die KI-Nutzung zu vertuschen, sollte ein gemeinsamer Prozess stattfinden. Hierfür ist es wichtig, die KI-Nutzung proaktiv transparent zu machen und zu thematisieren. Auf diese Weise kann KI-Technologie nicht nur ein individuelles, sondern auch ein kollaboratives Werkzeug sein.
🔗 Beispiele
- Eine Gruppe entwickelt gemeinsam ein Konzept. Gemeinsam beschließen die Beteiligten, sich Anregungen bei einem KI-Sprachmodell zu holen. Dazu wird gemeinsam ein Prompt formuliert.
- KI wird als Spielpartnerin für kollaborative Spiele verwendet. Dazu gibt es zum Beispiel das Spiel Was verbindet uns als Gruppe? Auch das Spiel Mensch gegen Maschine kann wunderbar in einer Gruppe gespielt werden.
- Ein KI-Sprachmodell kann per Audio in eine Gruppendiskussion eingebunden werden. Wenn die Gruppe nicht mehr weiterkommt, kann das KI-Sprachmodell angesprochen werden, um die Diskussion zusammenzufassen oder eine weiterführende Frage einzubringen.
5. Offenheit für neue Mensch-Maschine-Interaktionen statt Reproduktion
Grundidee: Mit KI-Technologie sollten wir nicht nur alte Arbeitsweisen reproduzieren, sondern auch neue Formen der Zusammenarbeit, des Lehrens und des Lernens ermöglichen. Dazu gehört eine experimentierfreudige Haltung, um innovative Interaktionsformen zwischen Mensch und Maschine zu entdecken.
🔗 Beispiel
- Seit dem Jahreswechsel gestalte ich für mich die Challenge Kreation 2.0, bei der ich mir genau das zum Vorsatz gemacht habe.
👉 Jetzt seid ihr dran!
Welche weiteren Ideen fallen euch ein?
Eure Überlegungen könnt ihr in diesem Mindwendel dokumentieren.