Station 2: Klüger prompten
Worum geht es hier?
KI-Sprachmodelle funktionieren nur dann gut, wenn man sie mit sinnvollen Eingaben füttert. Solch eine Eingabe nennt man Prompt. An dieser Station kannst du unterschiedliche Strategien für ein klügeres Prompting ausprobieren.
Welche Informationen können wir nutzen?
Beachte diese grundlegenden Strategien:
- Ein allgemeiner Prompt wie "Was ist künstliche Intelligenz?" führt zu einer allgemeinen Antwort. Füge spezifische Anforderungen oder Kontexte hinzu, um detailliertere Informationen zu erhalten. Ergänze zum Beispiel, für wen der Text geschrieben sein soll oder welches Thema dir bei KI besonders wichtig ist. Das KI-Sprachmodell kennt den Kontext nicht, der in deinem Kopf selbstverständlich da ist.
- Interagiere mit dem KI-Modell, indem du z.B. Beispiele gibst: "Ich habe das geschrieben: ... Setze die Liste fort!" In diesen Fällen gibst du sehr klar vor, wie etwas gestaltet sein soll, inklusive dem Stil und dem Format.
- Sei bereit, die generierten Antworten anzupassen. Wenn dir etwas nicht gefällt, kannst du die KI auffordern, die Antwort zu überarbeiten oder eine neue zu generieren. Tatsächlich sind KI-Sprachmodelle sogar explizit so gebaut, dass sie im Chat besonders gut funktionieren. Man nennt ein KI-Sprachmodell vor diesem Hintergrund auch 'Sparringpartner'.
- Nimm für verschiedene Themen neue Chats, um Kontextverwirrungen zu vermeiden. Gehe wieder zu dem Chat zurück, in dem du zuvor warst, wenn du zu einem bestimmten Thema weiter arbeiten willst. Innerhalb eines Chats bleibt der Kontext erhalten. In einem neuen Chat ist der ganze Kontext wieder weg.
- KI-Sprachmodelle sind gut in der Generierung von Inhalten. Sie eignen sich weniger dazu, um die eine richtige Antwort zu finden. Deshalb können sie zum Beispiel die Ideenentwicklung unterstützen. Ein guter Prompt ist es, die KI um Ideen zu bitten, z.B. "Generiere mir eine Liste mit 10 Ideen zu ..."
- Ein Prompt kann sehr lang sein. Oft ist es sogar besonders hilfreich, einen umfangreichen Inhalt von dir einzugeben und dann den Prompt dazu zu schreiben, dass der Inhalt korrigiert werden soll oder dass mögliche blinde Flecken identifiziert werden sollen, oder dass der Text in einem anderen Stil (sehr wissenschaftlich, in einfacher Sprache, passend für Neulinge in dem Thema ...) geschrieben werden soll.
Grundsätzlich solltest du vorsichtig sein, dir nicht zu viele Abkürzungen anzugewöhnen. Im Umgang mit KI-Sprachmodellem kommen wir sonst oft in die Situation, dass wir uns zurücklehmen und selbst dümmer werden. Zum Brainstorming kann es zum Beispiel besser sein, sich nicht direkt eine ganze Liste an Ideen generieren zu lassen, sondern immer abwechselnd mit dem Sprachmodell hin und her zu chatten: "Wir spielen ein Spiel. Erst schreibe ich eine Idee zum Thema xy, dann Du, dann wieder ich ... Du kommentierst meine Ideen nicht. Alles verstanden?"
Ein praktisches Schema: Das ROMANE-Schema
Wenn du dich bei der Erstellung eines Prompts orientieren möchtest, kann das ROMANE-Schema hilfreich sein:
- R für Rolle: Welche Rolle soll die KI einnehmen?
- O für Objective: Was ist das oberste Ziel deiner Anfrage?
- M für Meta-Anweisungen: Wie soll die KI vorgehen?
- A für Anwendungsbeispiele: Gibt es konkrete Beispiele, die du einbringen möchtest?
- N für nützliche Details: Welche spezifischen Details sind wichtig?
- E für Empfänger: Für wen ist die Antwort gedacht?
Dein Prompt soll möglichst zu all diesen Aspekten einen Hinweis enthalten.
Beispiel für einen Prompt auf Basis vpon ROMANE, bei dem das genutzte KI-Sprachmodell mit 'Du' angesprochen wird: Du bist eine Lehrkraft und überlegst, wie du mit den Lernenden in das neue Schuljahr starten kannst. Du entwickelst mehrere Ideen. Ein Beispiel wäre ein Kennenlern-Bingo. Du generierst eine Liste mit 10 Ideen und erklärst sie kurz. Ich bin Lehrkraft und möchte diese Ideen für mich nutzen.
Wie können wir vorgehen?
Testet verschiedene Strategien und reflektiert, welche Vorgehensweise die besten Ergebnisse liefert. Je mehr du interagierst und nachjustierst, desto besser wird der generierte Output.
Viel Erfolg beim klügeren Prompten! 🙂
PS. Manches Mal kann klügeres Prompting auch bedeuten, sich bewusst von Schemata und Regeln zu verabschieden und stattdessen ganz offen auszuprobieren. Zu solch einem Open Prompting findest du in meinem Blog eine Erklärung.