Station 4: Open Prompting gestalten

Grundsätzliche Idee

Open Prompting steht für eine bewusst offene Form von Eingaben an generative KI-Modelle, um neue und unerwartete Ideen zu entdecken. Dabei spielen Zufall, Offenheit und ein experimenteller Ansatz eine wichtige Rolle. Anders als beim klassischen Prompting, das auf ein möglichst passendes Ergebnis abzielt, geht es beim Open Prompting um Irritationen und ungewöhnliche Assoziationen, die unseren Blick weiten können.

Stell dir vor, du interagierst mit einer KI wie ein Kind im Sandkasten: Ohne festgelegte Struktur, dafür mit Neugierde und Freude am Ausprobieren. Was kann dabei entstehen? Genau das ist die spannende Frage bei dieser Station.

Begründung

Open Prompting kann ein Motor für Kreativität sein. Warum?

  1. Offenheit erzeugt neue Perspektiven
    Indem wir im Prompt bewusst keine strengen Regeln oder Vorgaben machen, laden wir die KI dazu ein, uns mit Ideen zu überraschen, auf die wir selbst vielleicht nie gekommen wären.
  2. Raus aus alten Denkmustern
    Wenn wir die KI auffordern, auch scheinbar absurde Vorschläge zu machen, verlassen wir unsere gewohnten Denkbahnen und ermöglichen uns, ganz neu über Herausforderungen nachzudenken.

Beispiel

Eine beliebte Methode im Open Prompting sind „ungewöhnliche Assoziationen“. Du könntest die KI nach 20 verrückten, scheinbar unsinnigen Ideen zu einem Thema fragen und diese dann erneut nach ungewöhnlicheren Vorschlägen bitten, wenn die ersten dir noch zu gewöhnlich erscheinen. Das fördert oft ein kreatives Chaos, aus dem du neue Funken und Inspirationen gewinnen kannst.

🔗 Prompt

Hier ein einfaches Beispiel für Open Prompting, das du für jedes beliebige Thema anpassen kannst:

  1. Überlege dir ein Thema, zu dem du gerne neue Ideen hättest (z.B. „Schulhofgestaltung“, „OER und KI“ oder „Projektarbeit zu BNE“).
  2. Formuliere einen Prompt wie:

    „Gib mir 10 total verrückte Assoziationen zu diesem Thema, die dir spontan einfallen. Sie dürfen ruhig seltsam und unlogisch sein. Ich möchte überrascht werden!“
  3. Schau dir die erste Ausgabe an. Wenn dir die Ergebnisse noch zu gewöhnlich erscheinen, fordere die KI erneut heraus, z.B.: „Das ist noch zu brav und naheliegend. Versuch es bitte nochmal – und werde noch ausgefallener!“
  4. Nutze die unerwarteten Ideen, um deinen eigenen Denkprozess in eine Richtung zu lenken, die vielleicht zunächst unsinnig erscheint, später aber eine echte Innovationsquelle sein kann.

Eine weitere Möglichkeit im Open Prompting ist bewusst 'unsystematisches Prompting'. Während du beim klassischen Prompting, d.h. zur Entwicklung von Antworten oft Schemata und klare Regeln nutzen kannst (zum Beispiel: Längere Prompts führen zu besseren Ergebnissen! Definiere klar das gewünschte Format des Outputs! Weise der KI eine spezifische Rolle zu, die sie übernehmen soll! …), geht es beim offenen Prompting darum, diese Regeln bewusst außer Acht zu lassen und einfach mal zu sehen, welche Ergebnisse die KI auf eine spontane Eingabe liefert. Vielleicht probierst du es aus, indem du nur Stichpunkte eingibst, eine lange und noch sehr unsystematische ‚Sprachnachricht‘ einsprichst oder die eigentliche Herausforderung absichtlich sehr vage hältst. Sehr häufig wir nur Blödsinn als Outpunt kommen; manches Mal aber vielleicht auch eine Denköffnung!

👉 Jetzt seid ihr dran!

  1. Verständnis: Lest euch die Informationen durch und stellt sicher, dass alle in eurer Gruppe den grundsätzlichen Ansatz verstanden haben
  2. Erkundung: Experimentiert mit dem bereitgestellten Prompt, um unsinnige Vorschläge zu generieren und/ oder versucht euch an einem bewusst unsystematischen Prompting. Wie könntet ihr da vorgehen? Was sind eure Ergebnisse?
  3. Transfer: Wie könntet ihr Open Prompting in Eurer Unterrichtspraxis anwenden? Was wäre ein möglicher Einsatz durch Lernende? wie hilft Open Prompting bei Schul- und Unterrichtsentwicklung?